Flucht nach draußen – von der Freiheit, unterwegs zu sein
(Text: Sabrina Lieb vom Internetmagazin aio)
Heute hier, morgen dort. Mit jedem Schritt nach vorn sich immer weiter auf das Wesentliche konzentrieren. Die eigenen vier Wände messen gerade mal noch ein paar Quadratmeter. Unter dem
heimischen Dach findet fortan nur noch Platz, was man wirklich braucht. Und der Blick aus dem Fenster? Der zeigt Grün. Tiny Houses heißen die minimalistischen, meist mobilen Eigenheime.
Der Trend aus Amerika hat längst auch in Deutschland eine wachsende Anhängerschaft gefunden. Mobil wohnen und arbeiten – zurück
zum Leben auf kleinem Fuß. Mobiles Minihaus im Irgendwo – unterwegs mit dem Tiny House
Tiny Houses messen gerade mal zehn bis 55 Quadratmeter und sind oftmals auf Rädern montiert. Der Blick in das Minihaus zeigt dabei überraschende Geräumigkeit: Die Schlafgalerie befindet sich
über dem Wohnbereich mit Kochnische, unter der Treppe gibt es Stauraum für die privaten Habseligkeiten. Die kleinen, mobilen Häuser sind meist aus Naturmaterialien gebaut. Es gibt
einen Anschluss an die Wasserleitung, für Strom sorgt ein Solarmodul auf dem Dach. Alles da, was man braucht. Tiny Houses sind dabei längst nicht mehr nur eine nette Wochenendabwechslung
für Idyllsuchende. In Zeiten steigender Wohnpreise werden die mobilen
Minihäuser zunehmend auch als alternatives und kostengünstiges Wohnmodell immer interessanter. Selbst für die, die vor ein paar
Jahren noch die große, teure Wohnung angesteuert haben: „Immer mehr wollen aus der Hektik fliehen und sich bewusst einen Rückzugsort schaffen“, so Alexander Pletz, der in Ortenburg im
niederbayerischen Landkreis Passau Tiny Houses an den Mann bringt. Zusammen mit seiner Frau Petra plant und baut der Inhaber einer Zimmerei individuelle Wohn- und Ferienhäuser, aber
auch Bürowägen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dabei war sein Weg zu den Tiny Houses eher dem Zufall geschuldet: „Ich habe mir vor ein paar Jahren einmal selbst einen gebaut
und wollte damit auf Tour gehen. Aus Spaß habe ich den dann auf die Homepage gestellt“, so Pletz. Innerhalb weniger Tage bekam er mehrere Kaufanfragen. Und von da an nahm dann alles seinen Lauf.
In der Zwischenzeit ist der Zuspruch so groß, dass er bis zu 20 Anfragen pro Woche bekommt. Dabei geizen die Kunden nicht mit
Sonderwünschen. Ganz aktuell baut der gesellige Zimmerermeister zwei Minihäuser, die später als Kinderzimmer genutzt werden
sollen.
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